1. Hamburger MINT-Tag am 15. November 2012
„Heute machen wir alle MINT“
Mathe ist doof, Naturwissenschaften sind schwierig und Technik ist nur etwas für Jungen? Mit diesen Vorurteilen aufräumen und Schülerinnen und Schüler vom Gegenteil überzeugen – das war das Ziel des ersten Hamburger MINT-Tages, der am 15. November an mehr als 90 Schulen, Institutionen und Initiativen mit über 100 Veranstaltungen in der ganzen Stadt stattfand. Das MINTforum Hamburg hat den Tag ins Leben gerufen, um Schülerinnen und Schüler für naturwissenschaftliche Fächer zu begeistern.
„Heute machen wir alle MINT“, sagt die zwölfjährige Jenny von der Stadtteilschule Niendorf. Dort testeten Schülerinnen und Schüler die Wasseraufnahmekapazität von Windeln. In der Heinrich-Hertz-Schule drehte sich alles um das Thema Feuer, während im Gymnasium Grootmoor Rennwagen gebaut wurden. In der Grundschule in Marmstorf verwandelten die Lehrerinnen und Lehrer den Schulflur in einen Entdeckerparcours mit Experimenten. Die Schülerinnen und Schüler konnten auch außerschulische Lernorte wie das Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY), die Wasserkunst Elbinsel Kaltenhofe oder die School of Life Science besuchen und dort Experten zuhören oder selbst Versuche in professionell ausgestatteten Laboren machen.
Der 15. November begann mit einem Wettbewerb: Unter dem Motto „hoch hinaus“ sollte mit 50 Blättern Papier, Kleber und Schere ein möglichst hoher Turm gebaut werden. 704 Klassen mit mehr als 16.000 Schülerinnen und Schülern nahmen teil. Auch die Klasse 7f der Stadtteilschule Niendorf versuchte sich in kleinen Gruppen an der Aufgabe. Gemeinsam wurde geplant, gefaltet und geklebt. Dabei entstanden nicht nur hohe Türme, sondern auch ausgefallene Konstruktionen. „Als wir gemerkt haben, dass wir es nicht hinbekommen, den höchsten Turm zu bauen, haben wir uns eine kreative Idee überlegt und eine verlassene Fabrik daraus gemacht“, erzählt Vivian (12). Neben einem guten Baukonzept und viel Geschick musste auch die Arbeitsteilung der Gruppe stimmen: „Bei uns hat es ganz gut geklappt, wir haben als Team zusammengearbeitet“, berichtet Sara. Die Mädchen entschieden sich für ein Bauklotz-Modell und falteten Würfel, die sie anschließend aufeinander klebten. „Eine von uns hat geknickt, eine hat geschnitten und die letzten beiden haben zusammengebaut und geklebt“, erklärt die Zwölfjährige weiter. So konstruierten sie einen Turm von 1,12 Meter Höhe.
Im Gymnasium Bondenwald erklärten Schülerinnen des neunten Jahrgangs Grundschülern, wie man aus Alltagsgegenständen eine Pipette herstellt. Sie steckten einen kleinen Strohhalm in eine Lebensmittelfarbentube und versiegelten die Übergangsstelle mit Wachs. Anschließend konnten sie mit der selbst gebauten Pipette Farben zusammenmischen und ihren eigenen Farbton kreieren. „Cocococo“, „Schimmel“ oder „Glau“ nannten die Schülerinnen und Schüler ihre Farben. „Wir haben das Experiment zum Thema „Manuelles Dosieren“ selbst entwickelt“, erklärt Versuchsleiterin Jannika (15). „Es macht Spaß, den Versuch jetzt zusammen mit den Jüngeren durchzuführen. Sie wollen wirklich etwas lernen und freuen sich über ihre Fortschritte“.
Zum Abschluss des MINT-Tages vergab der Erste Bürgermeister und Schirmherr Olaf Scholz Urkunden und Preise an die Gewinner des Wettbewerbes. In verschiedenen Altersgruppen wurde jeweils der höchste Turm ausgezeichnet. Ebenso gab es einen Preis für die kreativste Lösung der Aufgabe. Mit 3,69 Metern baute eine Gruppe des Physikprofils von der Stadtteilschule Barmbek den höchsten Papierturm. „In der ganzen Stadt ist MINT los. Als Schirmherr des MINT-Tages vergebe ich dafür eine 1+ an alle Stadtteile. Als Bürgermeister wünsche ich mir, dass die Impulse dieses Tages weiterverfolgt werden. Das ist wichtig für eine Stadt wie Hamburg, in der Technik eine große Rolle spielt“, sagt Olaf Scholz.
Die Journalistin Yvonne Scheller war am 15.11. im Auftrag des MINTforum Hamburg in der Stadt unterwegs und hat viele spannende Schulveranstaltungen besucht.